Energiewende im ländlichen Raum als Zukunftsmodell
Haben wir den zweiten Teil unserer Artikelreihe zum Thema „Klimaschutz trotz Corona-Krise“ mit dem Resümee beendet, dass die Energiewende mittels tragfähiger Konzepte vor allem im kommunalen und regionalen Umfeld realisierbar ist, beginnen wir in diesem dritten Teil mit einem Blick in die Zukunft der Energieversorgung im ländlichen Raum.
Als „Living Lab“ (Definition s.u.) diente uns dazu der Ortsteil Ettenhausen im oberbayerischen Schleching, der eine gemischte Besiedlung aus Alt- und Neubauten aufweist. Hier wurden bis Ende letzten Jahres elf Photovoltaik-Anlagen mit acht Stromspeichern installiert, vier Elektromobile werden mit PV- Strom betrieben.
Die Immobilien des Projekts wiesen hinsichtlich Alter, Größe und Nutzung weitreichende Unterschiede auf und waren daher prädestiniert für einen Modellversuch: ein privat genutzter Neubau, Objekte im Bestand sowie ein denkmalgeschütztes Bauernhaus mit traditionellem Holzschindeldach. Im gewerblichen Bereich wurden ein Hotel mit Gastronomie sowie ein Bauunternehmer in die Maßnahmen einbezogen.
Und das Ergebnis spricht für sich! Angesichts einer Abdeckung des Stromverbrauchs von etwa 70 Prozent aus regenerativen Quellen in unserer Modellregion, können wir konstatieren, dass die regionale Energiewende unter Bürgerbeteiligung funktioniert. Und zwar besser und in weitaus kürzerer Zeit als von uns prognostiziert. Ein Roll-out mit größeren Stückzahlen könnte somit ab sofort erfolgen!
„Living Lab“ Ettenhausen als Modellregion
Doch wir haben in Ettenhausen nicht nur unser Konzept erfolgreich umsetzen können. Das Projekt hat bei uns auch zu wertvollen Erkenntnissen geführt: Zum einen werden wir die Pilotanlagen in Ettenhausen fortan als Modell für vergleichbare Kommunen nutzen. Für eine Anpassung an regionale Gegebenheiten ist lediglich eine Skalierung der Parameter erforderlich.
Zum anderen werden unsere künftigen Kunden nicht mehr genötigt sein, im ersten Schritt einen äußerst kostspieligen Energienutzungsplan in Aufrag zu geben. Auch wenn dieser gegenwärtig zu 70 Prozent bezuschusst wird, kommen auf interessierte Gemeinden dennoch eine hohe finanzielle Belastung, zahlreiche Einschränkungen sowie ein beträchtlicher Zeitaufwand zu.
Mit pragmatischem Ansatz Zeit und Kosten sparen
Gemäß unseres ESACAD Mottos „aus der Praxis für die Praxis“ empfehlen wir Kommunen dagegen die Adaption unserer Erkenntnisse aus dem Living Lab Ettenhausen. Dabei kommen nicht nur unsere technischen Ergebnisse zum Tragen, sondern auch unsere Erfahrungen hinsichtlich der Einbindung kommunaler Akteure.
Denn eine Forcierung der Energiewende im ländlichen Raum hat nicht nur die Schonung von Ressourcen zur Folge. Die Planung und Umsetzung aller Maßnahmen beinhaltet auch eine beträchtliche Wertschöpfung in der Region. Es werden lokale Unternehmen beauftragt, Planer vor Ort sowie die Bürgerschaft in die Projekte einbezogen.
Energie aus der Region für die Region: nachhaltig und wertschöpfend
Dieser Ansatz sichert damit Arbeitsplätze und Steuereinnahmen in der Region. Zudem fördert er auch die Unabhängigkeit von überregionalen oder sogar globalen Strukturen der Energieversorgung, senkt Kosten und hat positive Auswirkungen auf das Nutzer- resp. Verbraucherverhalten.
Denn selbst erzeugte Energie, die Überwachung häuslicher Anlagen sowie die stetige Kontrolle des eigenen Nutzungsverhaltens, schärft die Wahrnehmung für den persönlichen Ressourcenverbrauch und regt an, das individuelle Verhalten zu ändern.
Fazit: Regional initiierter Klimaschutz ist ein wichtiger Bestandteil für eine nachhaltig positive Entwicklung des ländlichen Raums und dies sowohl aus ökologischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht. Ein effizientes Zukunftsmodell, das wir gerade jetzt in der Corona-Krise mit neuem Tatendrang umsetzen sollten. Machen Sie mit! Wir stehen Ihnen mit unserer langjährigen Erfahrung gerne zur Seite!
Erklärung „Living Lab“:
Living Labs werden in der Nachhaltigkeits- und Transformationsforschung genutzt, um innovative Prozesse zu untersuchen und valide Modelle zu entwickeln.
Lesen Sie auch Teil 1 und 2 der Themenreihe
„Green Engineering – Klimaschutz trotz Corona-Krise“:
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